TCM
- Mangel an Erd-Energie durch extreme Unterernährung
- setzt das innere Bedürfnis nach Selbstkontrolle mit solcher Härte durch, daß es die Erde-Persönlichkeitszüge überwiegt
- Magen-Meridian-Störung
- Mangel an Erdenergie
- Qi- und Blut-Mangel
- Schleim-Blockade des Herzens
Urprinzip / Archetyp / Themen
Saturnprinzip
Vermeintliche "Vorteile" der Magersucht für Betroffene:
Merkmale
- Perzeptiv: Überschätzung der Körperausmaße
- Kognitiv: „Ich bin zu dick“
- Affektiv: Scham, Ekel, Angst
- Behavioral: Vermeidung von Spiegeln, Selfies etc.
- Präferenz für Routine
- Vermeidung als bedrohlich angesehener Situationen
- allgemein gehemmtes und vorsichtiges Verhalten
- macht sich generell Sorgen
- in hohem Maß unsicher
- Probleme im sozialen Umfeld
Aufrechterhaltungsfaktoren:
Erlebensvermeidung
Widerwillen und daher Vermeidung, mit den eigenen Gedanken, Gefühlen (Kognitionen u. Emotionen) in Kontakt zu bleiben, die als bedrohlich oder mehrdeutig wahrgenommen werden.
„Versuche, unerwünschtes inneres Erleben zu vermeiden und zu kontrollieren, sind weitgehend uneffektiv. Sie intensivieren eher das Erleben unerwünschter Gedanken und Gefühle, anstatt es zu reduzieren und erhöhen die emotionale Belastung. Parallel nimmt oft die Häufigkeit lebenszielorientierten Verhaltens ab… Erlebensvermeidung ist also ein potenziell toxischer Prozeß.“
Quelle: C. Alix Timko (Autor), Georg Eifert (Autor), Annette Harres (Autor): Akzeptanz- und Commitmenttherapie bei Anorexia nervosa: Ein Leitfaden für die Behandlung mit ACT. Herausgeber: Beltz; 1. Edition (2. September 2013)
Schwierigkeiten im Umgang mit Emotionen
- Defizite im Erleben und Empfangen von Emotionen im Rahmen der affektiven Interaktion
- Alexithymie: Schwierigkeiten bei der Identifikation und Beschreibung von Emotionen und Defizite beim Fantasieren
- Mangel an Erkenntnis und Verständnis der eigenen Emotionen
- Schwierigkeiten beim Erkennen von Emotionen bei anderen Menschen (scheint sich nach Gewichtszunahme wieder zu verbessern!)
Inflexibilität
- Kognitive Rigidität: z.B. beim Aufgabenwechsel
- Der Versuch, neue Bewältigungs- bzw. Regelmodifizierungsmethoden zu erlernen, kann so belastend sein, daß anorektische Menschen ihn lieber ganz vermeiden!
Symptome der Unterernährung:
- Amenorrhoe / Ausbleiben der Menarche
- Bradykardie ab 30/min monitorpflichtig
- Anämie (Fe)
- Hypotonie
- Schwindel
- Blasenschwäche, Pollakisurie
- Alopezie
- trockene Haut (Fe, Zn)
- brüchige Nägel (Fe, Zn)
- Frieren, Frösteln
- Hypothermie
Folgen der Unterernährung:
- Magersüchtige Jugendliche haben etwa 18 Prozent weniger Volumen an grauer Substanz als gesunde Gleichaltrige. Zugleich haben die Magersüchtigen rund 27 Prozent mehr Hirnflüssigkeit als die Gesunden.
- Eine mögliche Erklärung für diesen Hirnschwund: Wegen der Mangelernährung ist wahrscheinlich die Protein-Biosynthese im zentralen Nervensystem niedriger – es werden nicht genügend Eiweiße hergestellt, um Nervenzellen fortlaufend zu reparieren oder zu regenerieren.
- Wenn die magersüchtige Person wieder zunimmt, dann normalisiert sich auch die Größe ihres Hirns.
- Allerdings besteht gerade bei Jugendlichen die Gefahr, dass sich der Hippocampus und die Amygdala wegen der Magersucht nicht richtig entwickeln können – und die Patienten deswegen später leichter depressiv werden oder Angststörungen entwickeln.
Eine Studie aus Schweden ergab: Etwa jede vierte behandelte Magersucht-Patientin war nach 18 Jahren psychisch so krank, dass sie arbeitslos war.
Diagnostik
Wiegen
Labor
Therapie
BMI < 14 ⇒ stationäre Einweisung!
Wöchentliches Wiegen durch einen Allgemeinmediziner/Internisten und Festlegung einer Zielgewichtsspanne (keinen einzelnen konkreten Zielwert vorgeben!)
Das Gewicht darf aber nicht der einzige Genesungsindikator sein!
Weitere Genesungsindikatoren:
- Verbesserungen beim Denken und der Informationsverarbeitung
- weniger Stimmungsschwankungen
- bessere soziale Kontakte, weniger zwischenmenschliche Schwierigkeiten
Symptomatische Therapie
bei Hypotonie, Schwindel
- Rosmarintee
Mikronährstoffe
- Thiamin (VitB1)
- Vit.D
- Kalzium 500 – 1000mg tgl. substituieren
Homöopathie
Ggf. als Konstitutionsmittel ⇒ einmalig 10M
Psychiatrie
Psychopharmakotherapie
Bisher keine Evidenz für die Wirksamkeit einer medikamentösen Therapie.
- Olanzapin (atyp. Neuroleptikum) als mögliche Begleittherapie mit Evidenzgrad B für Gewichtszuname
Psychotherapie
Kognitive Verhatenstherapie (KVT)
–
Familienorientierte Therapie (FT)
FT ist nachweislich wirksamer als individuelle Behandlung (Lock et al. 2010)
Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT)
Ziel ist nicht das Verringern oder Vermeiden von Emotionen und negativen Gedanken, sondern das Erlernen, daß diese nicht das Handeln beeinflussen müßen. Stattdessen soll ein Handeln in Anwesenheit (Akzeptanz) der Emotionen u. Gedanken ermöglicht werden, daß an den eigenen Wertvorstellungen orientiert ist.
- Akzeptanz und Bereitschaft
- Kognitive Defusion
- Gegenwärtigkeit
- Perspektive des Beobachter-Selbst
- Klären von Lebenswerten und -zielen
- Wertorientiertes engagiertes Handeln
Techniken der ACT
Expositionsübungen
Erlernen, in Richtung werteorientierter Lebensziele zu handeln, unabhängig davon, was man gerade denkt oder fühlt.
Lebensverbesserungsübungen
- Arbeitsblätter:
- Essenstagebuch
- Gedankentagebuch „Stimme der Anorexie“
- Expositionsübungen
- andere Verhaltensübungen:
- Aufgeben von Gewohnheiten
- Neues ausprobieren (z.B. auf eine Party gehen)
- neue Dinge essen
- sich durchsetzen
- etc.
Akzeptanzorientierte Separate Familientherapie (ASFT)
–
Ernährungsberatung
- KEINE Punktesysteme oder andere zählende Methoden zur Kontrolle der Nahrungszufuhr!
Jegliche Form von neuen Essensritualen oder -regeln ist zu vermeiden!
Selbsthilfeangebote
- Borderline Plattform [www.borderline-plattform.de]
- GRENZPOSTen [www.grenzposten.de]
Sie können sich nicht dazu bringen, etwas zu fühlen, was Sie nicht fühlen. Sie können sich auch nicht dazu bringen, etwas nicht zu fühlen, was Sie fühlen. Sie können jedoch richtig handeln, egal, wie Sie sich fühlen.
Pearl S. Buck Tweet
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