Definition

Gicht ist die klinische Manifestation einer Hyperurikämie mit Harnsäureausfällung in Gelenken und anderen Geweben, die lokale Entzündungsreaktionen auslöst.

Klassifikation

ICD-10: M10.ff;
z.B. M10.99 Gicht, nicht näher bezeichnet : Nicht näher bezeichnete Lokalisation

Häufigkeit

Diagnostik

Klinik

Gichtanfall
Charakteristikum Punkte
Männliches Geschlecht
2
früherer Arthritisanfall
2
Auftreten innerhalb von 24 Std.
0,5
Rötung des betroffenen Gelenks
1
Großzehengrundgelenk betroffen
2,5
Arterielle Hypertonie oder >= 1 kardiovaskuläre Erkrankung
1,5
Hyperurikämie > 5,88 mg/dl (353 µmol/l)
3,5

Eine Gichterkrankung ist wahrscheinlich bei > 8 Punkten

Labor (Kasse)

Die genaueste und am besten validierte Formel ist die CKD-EPI-Formel.

Labor (fakultativ)

weitere Diagnostik (bei unklarer Äthiologie)

Folgeerkrankungen

DD

Keine Harnsäuresenkung ohne Gichtanfall!

Auch hohe Harnsäurewerte bis über 12mg/dl werden nicht behandelt, wenn bislang kein Gichtanfall aufgetreten ist!

Therapie im akuten Anfall

  • Ruhigstellen, Hochlagern, Kühlen
  • NSAR
  • Colchicin max. 2mg/d, max 6mg/d
  • Glukokortikoide: Prednisolon 30mg morgens p.o. über 5 Tage
  • Canakinumab nur second line

Langzeittherapie

Beginn einer Harnsäuresenkung mit Xanthinoxidase-Inhibitor (vorzugsweise Allopurinol) binnen 14 Tage nach Beginn des Gichtanfalls bei:

  • stark beeinträchtigendem Gichtanfall
  • > 1 Gichtanfall pro Jahr
  • tophöser Gicht
  • Harnsäure-Zielwert bei gesicherter Gicht: <6,0 mg/dl
  • Harnsäure-Zielwert bei tophöser Gicht: < 5,0 mg/dl
  • zu Beginn der Harnsäuresenkung ggf. Anfallsprophylaxe mit niedrig dosiertem Colchicin o. NSAR für max. 3-6 Monate
Gicht
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